Wie Lernvideos den Unterricht revolutionieren können

Und warum sie in jeden Unterricht integriert werden sollten….

Wer kennt das nicht? Lernen in der Schule: Das ist für viele Schüler oft ein wahrer Anstrengungsakt – und zwar unabhängig davon, wie gut der Stoff von der Lehrkraft aufbereitet und unterrichtet wird. Warum das so ist? Unter anderem deshalb, weil es in vielen Fächern einfach nicht möglich ist, auf das individuelle Lerntempo eines jeden Schülers im jeweiligen Thema einzugehen. Themen werden manchen zu schnell und manchen zu langsam erklärt. Manchmal würde man gerne ein bisschen vorspulen oder einfach kurz auf Stopp drücken. Genau hier setzen Lernvideos auf YouTube an…

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Wie profitieren Schüler*Innen und Lehrkräfte von Lernvideos?

Durch die Einbindung von Lernvideos aus YouTube in den Unterricht geben die Lehrkräfte ihren Schüler*Innen ein Mittel, um genau dieses Problem selbstständig lösen zu können. Durch Lernvideos können Schüler*Innen den Unterricht rekapitulieren und für Hausarbeiten recherchieren. Wenn im Unterricht etwas nicht verstanden wurde, kann es problemlos zuhause und in aller Ruhe wiederholt werden. Das Format „Lernvideo“ ist jedoch nicht nur als Nachhilfeersatz sinnvoll und gut geeignet…

Wenn es um die Vorbereitung von Prüfungen geht oder auch um die Vertiefung von Themen, wo ein besonderes persönliches Interesse vorhanden ist, eignen sich Lernvideos auf YouTube besonders gut. Und dabei können die Schüler*Innen jederzeit über in ihrem eigenen Tempo vorgehen und Videos so oft wiederholen, wie sie wollen. Neben der Rolle als Rezipienten können Schüler*Innen jedoch auch selbst in die Rolle des Produzenten derartiger Lernvideos schlüpfen und dabei ihre eigene Kommunikationskompetenz ausbauen.

Genau hier können auch die Lehrkräfte ansetzen. Denn diese besitzen schließlich die Ausbildung, um die Schüler*Innen in pädagogischer Hinsicht bei der Erstellung von wertvollen Lernvideos zu unterstützen. Die Lehrkräfte können außerdem eine kritische Auseinandersetzung mit dem Internet, mit Plattformen wie YouTube und mit dem Medium Video anstoßen und das Thema in ihren Unterricht einbringen.

Was sagen Studien zu Lernvideos und der Nutzung von YouTube?

Zu den selben Ergebnissen kommt auch die Studie „Jugend/YouTube/Kulturelle Bildung. Horizont 2019“ des Rats für kulturelle Bildung. YouTube sei demnach zwar keine Bildungs- sondern eine Unterhaltungsplattform, werde jedoch von 86 % der befragten 12- bis 19-Jährigen genutzt und nimmt zudem einen hohen Stellenwert im Lernprozess der Nutzer ein. So haben Plattformen wie YouTube ein hohes Aktivierungspotenzial und Lernvideos werden von 47 % der befragten Schüler*Innen als wichtig bzw. sehr wichtig für die Schule eingeschätzt. Interessant ist, wie diese Schüler*Innen YouTube für die Schule nutzen…

Verwendung von YouTube Studie Rat für kulturelle Bildung 2019

Mit nur geringem Abstand zueinander Nutzen die Schüler*Innen Lernvideos auf YouTube zur Wiederholung von nicht verstandenem Stoff (73 %), zur Recherche für Hausaufgaben & Hausarbeiten (70 %) und zur Wissensvertiefung bei besonders interessanten Themengebieten (66 %). Aktuell geschieht das in großen Teilen noch ohne pädagogische Anleitung bzw. Begleitung, was im schlimmsten Fall zu Falschinformation und manipulierter Wahrnehmung sowie Meinungsbildung führen kann.

Da die Nutzung audiovisueller Inhalte bisher hauptsächlich außerhalb des direkten Einflussraumes der Lehrkräfte stattfindet, ist es deshalb wichtiger denn je, innerhalb der schulischen Ausbildung eine breite Medienkompetenz zu entwickeln. Digitale Medien müssen in den Unterricht integriert und kritisch diskutiert werden, um SchülerInnen den konstruktiven und verantwortungsvollen Umgang damit zu ermöglichen. Ein Problembewusstsein dafür muss geschaffen werden, dass YouTube zwar einerseits pädagogisch sehr wertvolle Inhalte bietet, der Algorithmus an sich jedoch nicht pädagogisch, sondern wirtschaftlich getrieben ist – und es muss gezeigt werden, wie man hiermit umgeht.

Fakt ist: Jeder lernt anders. Bei einer einzigen Unterrichtsform – so gut sie auch sein mag – bleiben deshalb jeden Tag manche Schüler auf der Strecke. Das muss nicht so bleiben. Um einen Blick auf das zu werfen, was mit Lernvideos auf YouTube möglich ist, haben wir deshalb recherchiert und in der Vielzahl von Kanälen mit Lernvideos die 7 besten YouTube-Channel zum Lernen gefunden…

Die 7 besten YouTube-Channels zum Lernen

  • Mathe by Daniel Jung

    Daniel Jung: Der wohl bekannteste Mathe-Nachhilfelehrer auf YouTube, der Godfather of Mathe-Lernvideos. Mit über 2200 Videos in über 100 Playlists ist Mathe by Daniel Jung seit 9 Jahren eine der ersten Anlaufstellen, wenn es um gute Lernvideos in Mathematik geht.

  • Simpleclub

    Lernvideos oder Lernapp? Simpleclub vereint beides – mehrere YouTube-Channels mit zahlreichen guten Lernvideos und eine App. Die „coolste Lern-App Deutschlands“ bietet dabei in den meisten Schulfächern wertvolle Videos, Übungsaufgaben und individuelle Lernpläne.

  • Lehrerschmidt

    Mathelehrer und Rektor Kai Schmidt hat sich seit 2017 einen außerordentlich guten Ruf als Online Mathe- und Physiklehrer aufgebaut. Seine kurzen Tutorials, die er auf Lehrerschmidt hochlädt, zählen nicht umsonst zu den beliebtesten deutschsprachigen Lernvideos für Mathe und Physik.

  • Ivi-Education

    Das Lehrer-Team von Ivi-Education erstellt seit mehreren Jahren Lernvideos hauptsächlich für den Deutschunterricht, aber auch für Mathematik und andere Fächer. Dabei sind die Lernvideos immer mit wertvollen Hinweisen versehen, wie etwa wann man das Video stoppen und sich Notizen machen sollte.

  • Explainity

    Das explainity education project beschäftigt sich hauptsächlich mit Themen aus den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Die Explainervideos sind dabei schlicht und informativ gehalten und folgen dabei ganz dem Grundsatz der Komplexitätsreduktion.

  • MrWissen2Go

    Viele kennen ihn, viele mögen ihn, doch was noch viel wichtiger ist: Alle verstehen ihn. Mirko alias MrWissen2Go ist einer der bekanntesten deutschen YouTuber, wenn es um Politik, Geschichte und Allgemeinwissen geht. Mit leicht verständlichen, informativen Videos hat er seit 2012 bereits unzähligen Schüler*Innen geholfen.

  • maiLab

    Chemie ist öde? Nicht mit Mai. Mai Thi Nguyen-Kim – vom MIT und der Harvard University direkt zu YouTube – zeigte bereits auf dem Channel musstewissen Chemie, dass Chemielernen auch Spaß machen kann und geht auf ihrem Channel maiLab alltäglichen wissenschaftlichen Fragen nach.

Lösen Videos den klassischen Unterricht ab?

Lernvideos auf Plattformen wie YouTube werden unser aktuelles Bildungssystem nicht ablösen können. Aber das sollen sie auch gar nicht. Stattdessen können sie eine wertvolle Ergänzung zum aktuellen Unterricht darstellen und bieten eine Chance, Schüler*Innen den kritischen und produktiven Umgang mit Online-Videos nahezubringen. Manche Universitäten und Schulen gehen sogar einen Schritt weiter und testen bereits erfolgreich einen „Flipped Classroom“.

Hierbei wird das klassische Konzept von Lehrsequenzen innerhalb der Schule und der Übung des Erlernten in Form von Hausaufgaben außerhalb der Schule aufgebrochen und umgedreht. Die Schüler*Innen benutzen von der Lehrkraft erstellte Lernvideos, um daheim im eigenen Tempo einzelne Lektionen zu erlernen. Im Unterricht werden diese Lektionen dann in Übungsaufgaben angewandt und vertieft. Was das bringt?

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Die Lehrkräfte haben so viel mehr Zeit, um auf die tatsächlichen Fragen in den Übungen einzugehen und das Erlernte besser zu festigen. Klingt nach sehr viel Eigenverantwortung? Klar. Aber das ist im bisherigen Modell nicht anders – nur in Hinblick auf die Hausaufgaben und die Festigung des Unterrichts zuhause.

Der Vorteil des individuellen Lernens mit Lernvideos besteht dabei darin, dass Schüler so lernen können, wie es für sie am besten funktioniert und genau dann, wenn es am wichtigsten ist, erhalten sie die volle Unterstützung ihrer Lehrkraft – bei der Anwendung und Verinnerlichung des Erlernten. Selbstverständlich eignet sich diese Form des Unterrichtes nicht immer und in jedem Fach. Ein Mix könnte jedoch vielen Schüler*Innen zugutekommen, die manchmal Schwierigkeiten mit der Unterrichtsgeschwindigkeit haben und/oder Probleme bei den Hausaufgaben.

Wollen Sie mehr über den Unterricht von morgen erfahren? Dann lesen Sie unseren Beitrag dazu, wie digitale Medien den Unterricht bereichern.

Sind Sie Lehrer oder Schulträger? Dann finden Sie hier heraus, wie Sie mit dem DigitalPakt Ihre Schule modernisieren können.

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